Di. 14. 10., 22.00 Uhr
Liquid Bar in der Kelter

ANSELM KRISCH TRIO
Anselm Krisch - piano
Hagen Neye - bass
Simon Neumann - drums
New coming swings and grooves
Tübinger Jazz & Klassiktage



1. Work Song (Adderley)
2. My Romance (Rodgers)
3. Solar Flair (Aebersold)
4. Summertime* (Gershwin)
5. Fly Me To The Moon (Howard)
6. Doxy* (Rollins

- PAUSE -

1. Footprints (Shorter)
2. Angel Eyes (Dennis)
3. The Girl From Ipanema (Jobim)
4. Running Away* (Marley)
5. Autumn Leaves (Kosma/Mercer)
6. Cantaloupe Island* (Hancock)

Zugabe:
1. Worksong (Adderley)
2. Chicken (Pastorius)

*funky version


Kawai ES-1


Programminfo der Tübinger Jazz & Klassiktage:

"Die Entdeckung des diesjährigen Stadtfests und sozusagen die U 18 der Tübinger Jazzszene - das Anselm Krisch Trio bringt seinen ausgeschlafenen, klaren Piano-Jazz heute Abend in die Liquid Bar.

Das Trio des Pianisten Anselm Krisch mit Hagen Neye (Bass) und Simon Neumann am Schlagzeug fand sich Anfangs des Jahres zusammen und spielte ein Programm ein, das sich an Jazzstandards wie Summertime, Autumn Leaves oder Blue Bossa orientiert. Klassisch zunächst auch die Interpretation, die sich ganz auf schnörkellose Linienführung ohne Firlefanz und solistische Exzesse konzentriert und damit auch den Melodien dieser Klassiker zu ihrem Recht verhilft. Und doch wirken die Stücke moderner, frischer als gewohnt, denn "wir legen großen Wert auf den Groove," so Anselm Krisch. Und tatsächlich: Ohne vordergründige Gimmicks und ausgeprägte Funk-Licks wirken gute alte Swing-Nummern dennoch plötzlich cool und lounge-tauglich.

Und so passt es haargenau, dass diese Formation mit diesem Programm den langen Reigen der Veranstaltungen eröffnet, die in der Kelter und später am Abend speziell im Liquid die Jazz & Klassik Tage durchziehen: Musik zum Hinhören und Vertiefen, gleichzeitig aber auch zum heimlichen Mitwippen bei einem Drink von Manolis - und übrigens auch zum Hinschauen, denn anders als die ausgewachsenen Jazz-Combos bringt dieses Trio auch endlich mal ein gutes Stück Teenspirit auf die Bühne. Cute!"

(Text: Sven Gormsen)



Südwestpresse vom 16. 10. 03

"Er war halt immer da
Jazz- und Klassiktage: In der Tübinger Musikerfamilie Krisch geht die Jazzliebe nun in die dritte Generation

TÜBINGEN (tio). Brüder haben häufig gleiche Hobbies, bei Vater und Sohn ist das seltener. Umso Überraschender ist, dass in der Musikerfamilie Krisch Jazz nun schon in die dritte Generation geht. Anselm Krisch, der heute 18 Jahre alt wird, stellte sein Trio im Sommer beim Tübinger StadtfestderÖffentlichkeit vor. Am Dienstag trat er - wie tags zuvor der Vater - im Trio bei den Jazz und Klassiktagen auf.

Vermutlich wird irgendwann in der Familie Anselm Krischs zuhause Jazz zu hören sein, Filius oder Filia schwingen dann den Schlegel, klopfen auf das Vibraphon (so erging es Dizzy Krisch mit neun Jahren) oder drücken die Klaviertasten (so fing es bei Anselm Krisch mit fünf Jahren an). Und dann wird Filius/Filia einem Reporter auf der Suche nach vier Generationen Jazz sagen: "Jazz war bei uns zuhause halt immer da", wie Dizzy Krisch das tat. So einfach kann das sein.

Zwei Krischs, zwei Pianisten, zwei Trios: Dann hören die Gemeinsamkeiten auf. Und so lange existieren sie noch gar nicht: Vater Dizzy Krisch ist ja ein Zweitberufener am Klavier, erspielte sich zuvor internationalen Ruhm am Vibraphon. Auch im Trio hat er seinen eigenen Stil, wenn die musikalische Bandbreite auch ziemlich breit ist: Zu Beginn die Eigenkomposition "Moonlight", eine gefühlsvoll-ruhige Ballade, später ein fast schon Country-artiges Stück, das sich lange, ziemlich lange um ein simples Bassmotiv windet und dabei schön groovt, "Ahmad", das mit aufschreienden, dissonanten Akkorden beginnt und eine Version von Gilbért Becauds "What now my love", die sich langsam aus ihrem rhythmisch-strengen Korsett schält.

Dizzy Krisch spielt gern motivisch orientiert, aber immer mit viel Gefühl und lässt seinen mitspielern (Karoline Höfler am Bass und Dieter Schumacher am Schlagzeug) sehr viel Raum, den diese für schöne, kraftvolle und Dynamik-reiche Soli nutzen. Die Musik im ausverkauften Laden von Ulf Siebert und Piano Stopper fordert Aufmerksamkeit, bekommt sie und belohnt das auch.

Das Anselm Krisch Trio hatte am Dienstag in der Kelter schlechte Karten: viele, viele Leute waren gekommen, und ein Teil davon nutzen die ohne Schnörkel gespielten Greatest Hits als Hintergrundmusik für einen Schwatz oder Flirt. "Angel Eyes", "Cantaloop Island" und das "Girl
from Ipanema" - das Programm des Trios ist rhythmus betont geradlinig und klar arrangiert, es drängt sich nicht auf. In Gershwins "Summertime" setzt Anselm Krisch Kanten, ein schöner Reggae überrascht mit rhythmischen Brüchen."


Bild: Metz






zurück

nach oben

start