Di, 8. Juni 2004 20.30 Uhr SWR Studio Tübingen Eröffnungskonzert 20 Jahre Jazzclub Tübingen Pianonacht mit Rainer Tempel, Stephan Pitsch, Anselm Krisch, Matthias Neumann, Patrick Bebelaar, Dizzy Krisch Anselm Krisch - piano Florian Dormann - bass Dieter Schumacher - drums 1. Triste (Jobim) 2. Leaving (Beirach) 3. Beautiful Love* (Young) *Solo Bösendorfer Flügel Schwäbisches Tagblatt vom 11.06.2004 Temperamente an Tasten Rainer Tempel begann solo, gab mit einem noch nicht ganz fertigen Stück ohne Titel einen Einblick in seine Kompositionswerkstatt, verzierte den Schluss seines „Blicks in die Welt“ (nach der gleichnamigen Rubrik im TAGBLATT-Mantelteil) mit einem winzigen Diskant-Schleifchen und fesselte mit den subtilen, nie spektakulären Erfindungen des Titels „verite“ von der brandneuen CD. Stephan Pitsch gefiel besonders mit einem eigenen Piazolla-Arrangement, der erst achtzehnjährige Anselm Krisch mit vielversprechenden Verarbeitungen von Standards (Jobim/Bairach). Matthias Neumann schonte das rechte Pedal bei feinen leisen Tönen im Klassiker „Round Midnight“ und verswingte Dvoraks „Humoreske“ noch lebhafter als der große Eugene Cicero dergleichen anrichtete. Patrick Bebelaar absolvierte sein Pensum ohne Unterbrechung und reicherte recht simple Tango-Passagen mit Zufalls-Handschlägen und Unterarm-Clustern an. Insgesamt kurzweilige zwei Stunden der sechs höchst unterschiedlichen Temperamente krönte der Senior Dizzy Krisch mit einem hinreißend arrangierten „Ol Man River“ Vortrag. Ah, die Souveränität der Alten: Jeder Akzent stimmig, kein Verlegenheits-Ton zuviel, der Refrain jeweils vom Bass angestimmt, die Drums auch melodiös eingesetzt. Einen Mitschnitt des Konzertes erhält der Jazzclub vom SWR als Jubiläumsgeschenk. Freundlichen, langen Schlussbeifall für alle Mitwirkenden klatschte das Publikum.
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Foto: Alexander Wensler |
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